Neid als Wegweiser: Warum du es ab heute lieben wirst, auf andere neidisch zu sein!
Neidisch sein: „Sie/Er ist nie lange Single, sondern nach einer Trennung schnell wieder glücklich vergeben. Und ich sitze hier seit Jahren ohne Partner*in. Das ist so unfassbar unfair!“. Parallel zu solchen Gedanken brodelt und kocht es in uns. Das Leben scheint jedem das Gelbe vom Ei auf dem Silbertablett zu servieren, nur uns hat es irgendwie vergessen.
Jeder von uns hat also schon einmal Bekanntschaft mit ihm gemacht: Dem Neid. Das Neidisch sein auf andere ist ein Verhalten, was nach wie vor in unserer Gesellschaft als verpönt gilt. Als etwas gilt, was man sich bitte schleunigst abgewöhnen sollte. Darum soll es aber heute nicht gehen. Ganz im Gegenteil: Ich möchte dir heute zeigen, wie du das Neidisch sein zu schätzen lernst. Ja, richtig gelesen! Denn was viele nicht wissen: Wer dem an sich negativen Gefühl des Neids aufmerksam zuhört, der bekommt einen gratis Wegweisung! Aber dazu später mehr.
Inhaltsverzeichnis
Warum sind wir Menschen neidisch?

„Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Rind, Esel und noch alles, was dein Nächster hat.“ – so lautete es schon in Form des 10. Gebots in der Bibel. Der Neid spielt im menschlichen Miteinander somit schon seit jeher eine wichtige Rolle. Doch warum ist das so?
Wie auch beim ständigen Vergleich mit anderen gilt auch hier: Die empfundene Missgunst ist evolutionsbedingt. Der Neid ist somit ebenfalls ein Relikt aus der Zeit unserer Vorfahren. Früher galt nur derjenige als guter Fortpflanzungspartner, der stärker und besser war als seine Mitstreiter. Die Attribute „Kann mich umfassend beschützen“ und „Kann mich vollends versorgen“ waren damals DIE Statussymbole. Sozusagen der Lamborghini und die Villa am Mittelmeer unter den Fähigkeiten.
Durch den Blick zum Nebenmann checkt man somit nicht nur seinen Marktwert ab, sondern sieht ggf. auch die eigenen Felle schwimmen. Sieht sich selbst in der Position des Unterlegenen und musst sich eingestehen: „Dagegen stinke ich ab!“. Das wiederum sorgt für die empfundene Missgunst. Unser Gegenüber hat ja schließlich das, was wir so gerne hätten!
Die Empfindung „Neidisch sein“ besteht somit hauptsächlich aus den beiden Gefühlen „Traurigkeit“ und „Ärger“. Zuerst erfolgt die Trauer, weil man die eigenen Sehnsüchte von jemand anderem live ausgelebt sieht, und unmittelbar danach der allbekannte Ärger. Meist mit der gängigen gedanklichen Floskel: „Das Leben ist einfach immer gegen mich!“.
Wann ist man besonders neidisch?
Du hast es vielleicht schon das ein oder andere Mal bei dir selbst gemerkt: Es gibt Momente, da macht uns der Neid rasend. Da könnten wir Gift und Galle spucken und gönnen dem anderen noch nicht mal das Schwarz unter seinen Fingernägeln. In anderen Momenten kräuseln wir hingegen vielleicht nur etwas die Nase. Was wir sehen, finden wir zwar nicht besonders schön und wir fühlen uns vom Leben auch nicht sonderlich gerecht behandelt, aber die Emotionen kochen nicht über.
Auch hier stellt sich wieder die Frage: Warum ist das so? Ganz einfach: Wie stark du neidisch bist, hängt davon ab, ob es sich dabei für dich um ein Herzensthema handelt oder nicht.
Was meine ich genau damit?
Missgunst – ein Wegweiser zu deinen verborgenen Wünschen und Bedürfnissen

Ein Beispiel: Du gibst nach Außen vor, dass du mit dem zufrieden bist, was du hast. Dass dir dein Job gut gefällt (…wenn dem nicht so ist, habe ich hier übrigens den passenden Artikel für dich: Berufung finden), deine Beziehung gut läuft und du vor allem total verliebt in eure gemeinsame 3-Zimmer-Wohnung bist. Plötzlich berichtet dir ein befreundetes Ehepaar, dass sie sich ein schnuckliges Haus am Stadtrand gekauft haben. Mit einem schönen großen Garten, in ruhiger Lage und sogar der Möglichkeit, dass Haus noch weiter zu vergrößern. Zu einem gemeinsamen Abendessen haben sie, logischerweise stolz wie Oskar, diverse Fotos von ihrem zukünftigen Domizil mitgebracht.
Und dann spürst du ihn plötzlich. Diesen Stich. Besonders als von dem großen Garten und der kinderfreundlichen ruhigen Lage geschwärmt wird. Du erschrickst. Möglicherweise schämst du dich auch. Schließlich sind diese Leute hier am Tisch ja keine Fremden, sondern eure besten Freunde! Und du bist doch eigentlich auch total zufrieden mit der modernen Wohnung im Stadtzentrum. Oder etwa doch nicht?
Und das meine lieben Leser*innen ist der Grund, wieso ich das Gefühl vom neidisch sein auf andere Menschen mittlerweile mit offenen Armen empfange. Geradezu dankbar dafür bin, dass ich es empfinde. Warum? Weil es wie ein kostenloser Guide zu deinen verborgenen Wünschen und Bedürfnissen ist.
Wie auch die Intuition, legt der Neid offen, was wir wirklich wollen. Auch wenn wir uns dessen vielleicht bis zu dem Moment gar nicht bewusst waren. Du denkst, du bist ein glücklicher Single, spürst aber eine tiefe Sehnsucht, wenn dir jemand aus deinem Umfeld berichtet, dass sie oder er da gerade jemand potenziell Neuen kennengelernt hat? Dann muss ich dir leider sagen: Scheinbar bist du doch nicht so glücklich wie du vielleicht denken magst. Unsere spontan empfundenen Gefühle lügen nicht.
Freue dich daher zukünftig jedes Mal, wenn du neidisch bist

Klingt vielleicht erst einmal seltsam, aber: Statt das „Neidisch sein“ verdrängen oder abstellen zu wollen, nimm‘ es zukünftig lieber dankbar an. Eine bessere Offenlegung über das, was du insgeheim wirklich haben willst, wirst du nicht bekommen. Richtig genutzt ist der Neid sozusagen eine direkte Verbindung zu unserem Unterbewusstsein.
Zudem scheint auch schon das Gesetz der Anziehung in deinem Sinne zu arbeiten. Wieso? Weil du gerade live mit dem konfrontiert wirst, was du scheinbar sehnlichst in dein Leben ziehen möchtest. Das Universum oder wie du die höhere Macht auch immer nennen magst, platziert diese Sache oder dieses Gefühl gerade ganz bewusst an deinem Wegesrand. Sei dankbar dafür, denn oftmals werden uns solche Zeichen nicht so klar gegeben. Vor allem nicht, wenn es um Bestimmungen geht.
So, das wars‘ für heute von mir! Ich hoffe, dass dir dieser Beitrag dabei helfen konnte, deine Meinung zum Thema „Neidisch auf andere sein“ etwas zu überdenken. Es ist wie so oft: Vieles wird in unserer Gesellschaft verpönt, auch wenn es beim direkten Hinsehen sogar einen Nutzen hat.
Was mich noch interessieren würde: Wie stehst du zum Thema Neid? Und hast du vielleicht auch schon die Erfahrung gemacht, dass der Neid tatsächlich wie ein Wegweiser in unserem Leben funktioniert? Teil‘ doch sehr gerne deine Meinung und/oder Erfahrung unten in den Kommentaren mit uns.
Ich freue mich von dir zu hören und sage bis dahin:
be grateful!
deine Franzi

Für diesen Artikel und den Denkanstoß, den ich dadurch erhalten habe, muss ich mich gerade noch mal persönlich bedanken!
Ich habe nun endlich einen kleinen Weg aus einem Dilemma gefunden.
LG
Sabiene
Liebe Sabiene,
vielen Dank für deinen Kommentar und die lieben Worte! Es freut mich so sehr zu lesen, dass dir mein Blogbeitrag weiterhelfen konnte! 🙂
Es sendet dir liebe Grüße
Franzi